"Tag der offenen Tür" in der sanierten und erweiterten MS Franz-Mosshammer

13.02.2024 10:54

Tag der offenen Tür - MS Franz-Mosshammer

Zeitgemäßer Standard durch modernen Zubau und Sanierung des denkmalgeschützten Gebäudes 

Die Mittelschule Franz-Mosshammer, die im Jahr 1929 eröffnet wurde und unter Denkmalschutz steht, wurde in den vergangenen drei Jahren generalsaniert und mit einem modernen Zubau erweitert. Die von 1928 bis 1929 nach Plänen von Paul Geppert errichtete Hauptschule wurde im Bestand generalsaniert und unter Berücksichtigung des Denkmal- und Klimaschutzes den aktuellen Anforderungen angepasst. Dabei konnte eine gute Balance zwischen dem Erhalt der denkmalgeschützten Schule und einem zeitgemäßen Zubau gefunden werden. Interessierte können sich selbst ein Bild von der umgestalteten Mittelschule Franz-Mosshammer machen: Am 23. Februar 2024 werden die renovierten Räumlichkeiten des historischen Gebäudes sowie der moderne Zubau von 15 bis 17 Uhr der Öffentlichkeit präsentiert. 

Die sanierte und erweiterte MS Franz-Mosshammer

 Modernisierung unter Bedachtnahme des historischen Baukörpers

 Historische Materialien und Elemente wurden im denkmalgeschützten Gebäude erhalten. So blieben beispielsweise die Lampen in den Gängen bestehen. Diese wurden durch eine zusätzliche Beleuchtung ergänzt. Auch die neuen zweiteiligen Fenster entsprechen dem historischen Vorbild. Das gesamte Schulgebäude wurde neu möbliert. Der Zubau ermöglichte eine moderne Erweiterung ohne das Hauptgebäude in seinem Bestand optisch zu verändern. Die Anbindung erfolgte über einen größeren Durchbruch in der Nordfassade, dafür wurden die bestehenden Fenster im Altbau als Türen gestaltet und eine Gaupe im Dachgeschoß vergrößert. Durch den Einbau eines Stiegenhauses mit Aufzug wurde auch der Altbau in allen Geschoßen barrierefrei erschlossen. In dem an das neue Stiegenhaus angeschlossenen Zubau sind ein Normturnsaal, zusätzliche Klassen sowie ein neuer Physiksaal und EDV-Raum untergebracht. Auf dem Dach befindet sich eine Photovoltaikanlage. Der Sportplatz bleibt in verkleinerter Form bestehen. Die gesamten Kosten für die Bau- und Sanierungsmaßnahmen betrugen rund 19 Mio. Euro. Davon wurden 12,195 Mio. Euro von der Stadtgemeinde Bischofshofen und der Rest mit GAF-Mitteln finanziert.

 Sanierung und Erweiterungsbau dringend notwendig

 Die Erweiterung und Sanierung der Schule waren dringend notwendig geworden, da u.a. eine zeitgemäße Ausstattung der Klassen wie z.B. flächendeckend Internet fehlte. Weiters gab es bisher keine Turnhalle in Normgröße. Das Projekt war seit 2018 in Planung. Mehrere Varianten wurden intern geprüft, immer unter Beachtung des Denkmalschutzes. Die Zusammenarbeit mit dem Bundesdenkmalamt war sehr gut und intensiv. Bei der Sanierung wurde auf wichtige Details geachtet und die Umsetzung intensiv diskutiert. „So benötigten wir u.a. für die Außenfarbe sowie für die farbliche Gestaltung einer Schautafel bis zur Freigabe durch das Bundesdenkmalamt fünf Termine. Unterstützt wurde die Stadtgemeinde bei diesen Arbeiten durch einen Experten in der Denkmalpflege, der Restaurierwerkstatt Malermeister Gühl.“, so Stadtbaudirektor Ing. Mag. Heinz Neumayer.

Während der Bau- und Sanierungsarbeiten musste der laufende Betrieb aufrecht erhalten bleiben. Daher wurden die lärm- und staubintensiven Arbeiten nach Möglichkeit in die Ferien oder am Nachmittag durchgeführt. Die Baumaßnahmen waren auch von der Coronakrise und dem Angriffskrieg in der Ukraine überschattet. Zeitweise war Baumaterial Mangelware. Für die Planung und Gestaltung des modernen Zubaus zeichnet das Planungsbüro silgoner & eisenmann verantwortlich, die Bauaufsicht und das Baumanagement übernahm das Büro Jastrinsky.

 Gute Zusammenarbeit mit Denkmalschutz

Das Bundesdenkmalamt ist »die Fachinstanz, die im öffentlichen Interesse und im gesetzlichen Auftrag das kulturelle Erbe Österreichs erhält, schützt, pflegt und erforscht. Die praktische Denkmalpflege umfasst die laufende Betreuung von Restaurierungen, die Konservierung und Instandhaltung von denkmalgeschützten Objekten und legt den Rahmen für mögliche bauliche Veränderungen fest.« Die Veränderung des Objekts erschien dem Bundesdenkmalamt »unter Abwägung der vorgebrachten Sanierungs- und Nutzungsabsichten vom Standpunkt des Denkmalschutzes möglich, da die wesentlichen Denkmaleigenschaften des Objekts in Substanz und Erscheinung erhalten bleiben.«, so ein Auszug aus dem Veränderungsbescheid. 

Laut der ehem. stellvertretenden Landeskonservatorin für Salzburg Dr. Gerlinde Lerch, die das Projekt von Seiten des Bundesdenkmalamtes begleitete, ist die Mittelschule Mosshammer »in ihrer Erscheinung und künstlerischen Wirkung ein besonderes Objekt. Es handelt sich dabei um eine der wenigen Schulen aus dieser Zeit im Bundesland Salzburg, die noch weitgehend im Originalzustand erhalten sind. Besonderheiten sind neben der Fassadengliederung u.a. die Marmorvertäfelung beim Eingangsbereich, die Stiegenaufgänge, die Beschläge an den Eingangstoren, die Lampen, die Böden in den Fluren und vor allem auch der für den Architekten Geppert typische Galerie-Turnsaal.« Bei der Sanierung der Schule waren daher zahlreiche Vorschriften zu berücksichtigen. Ziel dabei war die »denkmalpflegerisch adäquate Durchführung im Detail zu gewährleisten und die möglichst authentische Bewahrung des Bestandes einschließlich der Oberflächen sowie die entsprechende künstlerische Wirkung zu erhalten.«  

 Aus der Chronik: Schulgebäude war bereits 1929 Vorzeigebau in Salzburg 

Hauptschule im Jahr 1929Im Jahr 1919 wurde, da kein eigenes Gebäude zur Verfügung stand, als Notlösung eine dreiklassige Bürgerschule in der Volksschule Markt eingerichtet. Zu Beginn des Jahres 1928 wurde bei einer Beratung zwischen Bürgermeister Franz Mohshammer und Schul- und Bauexperten die Entscheidung zugunsten eines Schulneubaus getroffen. Dieser wurde kurz darauf in der Gemeindevertretung beschlossen. Ein rund 8000 m2 großes Baugrundstück wurde um 40.000 Schilling erworben. Der Spatenstich erfolgte am 6. August 1928. 

Der Bau wurde nach den Plänen des Architekten Paul Geppert durch Baumeister Reinhardt und heimische Firmen ausgeführt. Bis zum Winter 1928 war der Rohbau fertiggestellt. Der Architekt Paul Geppert war zur Zeit des Jugend- und Heimatstils sowie beginnender Sachlichkeit mit zwölf Schulbauten und Schulumbauten von 1906 bis 1931 der wichtigste Schulbauarchitekt in Salzburg. Er vollzog dabei die Entwicklung vom kasernenartigen Amtsgebäude zu einer eigenen Typologie mit hohem architektonischem Anspruch u.a. mit integrierter Galerie-Turnhalle, der auch für die Mittelschule Franz-Mosshammer typisch ist.

Die neue Hauptschule konnte bereits am 25. September 1929 mit sieben Knaben- und fünf Mädchenklassen bezogen werden. Bei der offiziellen Eröffnung am 31. Oktober 1929 wurde der Gemeinde einhellig Anerkennung für den gelungenen Bau gezollt. So war in der Salzburger Wacht am 2. November 1929 zu lesen: »Was mit diesem Haus die Gemeinde Bischofshofen mit dem Bürgermeister Franz Mohshammer, vereint mit dem Lehrkörper und dem Baumeister, für den Unterricht zur Verfügung hat, muß geradezu als mustergültig und als Vorbild für alle Schulen in Salzburg bezeichnet werden.« 1976 wurde die Schule zu Ehren des Altbürgermeisters in »Franz-Mosshammer-Hauptschule« umbenannt und trägt heute die Bezeichnung Mittelschule Franz-Mosshammer. 


13.02.2024 10:54